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Schlaganfall

Ein Schlaganfall (medizinisch: Apoplex oder Insult) entsteht, wenn ein Teil des Gehirns plötzlich nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Dadurch fehlen Sauerstoff und Nährstoffe, was dazu führt, dass Nervenzellen innerhalb weniger Minuten absterben. Je nach betroffenem Gehirnareal kann das zu Lähmungen, Sprachstörungen oder anderen Ausfällen führen.

Zur schnellen Erkennung hilft der FAST-Test:

  • Face – Lächeln: Hängt ein Mundwinkel schief?

  • Arm – Arme heben: Kann ein Arm nicht gehoben werden?

  • Speech – Sprache: Ist die Sprache verwaschen oder unverständlich?

  • Time – Zeit: Sofort 112 rufen! Jede Minute zählt.

 

Epidemiologie

In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Er gehört zu den häufigsten Ursachen für bleibende Behinderungen und ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache. Das Risiko steigt mit dem Alter, allerdings sind auch jüngere Menschen betroffen, besonders wenn mehrere Risikofaktoren zusammenkommen.

Formen des Schlaganfalls

Man unterscheidet zwei Hauptformen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Entsteht durch den Verschluss eines Blutgefäßes, meist durch ein Blutgerinnsel (Thrombus oder Embolus). Dadurch wird die Blutzufuhr zu einem Gehirnbereich unterbrochen.

  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Entsteht durch das Platzen eines Blutgefäßes im Gehirn, wodurch Blut ins Hirngewebe austritt und dort Druck aufbaut.

Symptome

Ein Schlaganfall tritt plötzlich auf. Typische Symptome sind:

  • Plötzliche Lähmung oder Taubheit auf einer Körperseite (Gesicht, Arm, Bein)

  • Sprach- oder Sprechstörungen

  • Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, einseitiger Sehverlust)

  • Schwindel, Unsicherheit beim Gehen oder Gleichgewichtsstörungen

  • Starker, plötzlich einsetzender Kopfschmerz ohne erkennbare Ursache

Ursachen und Risikofaktoren

Hauptursachen sind Erkrankungen oder Lebensgewohnheiten, die die Blutgefäße schädigen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:

  • Bluthochdruck (der häufigste Risikofaktor)

  • Herzrhythmusstörungen, vor allem Vorhofflimmern

  • Diabetes mellitus

  • Rauchen

  • Übergewicht und Bewegungsmangel

  • Ungesunde Ernährung (fettreich, salzreich)

  • Erhöhte Blutfette (Cholesterin)

  • Chronischer Stress

Früherkennung und Prävention

Regelmäßige ärztliche Kontrollen können helfen, Risikofaktoren früh zu erkennen. Wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung sind:

  • Ausreichend Bewegung (mindestens 30 Minuten täglich)

  • Ausgewogene Ernährung (z. B. mediterrane Kost)

  • Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle

  • Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum

  • Stressabbau durch Entspannung oder Hobbys

Diagnostik (einfach erklärt)

Im Krankenhaus wird zur schnellen Diagnose meist ein CT (Computertomographie) oder ein MRT (Magnetresonanztomographie) durchgeführt. So lässt sich feststellen, ob ein Gefäß verstopft ist oder eine Blutung vorliegt. Zusätzlich werden Blutuntersuchungen, ein EKG und Ultraschalluntersuchungen der Halsgefäße vorgenommen, um die Ursache zu klären.

Therapie

Die Behandlung hängt von der Schlaganfallform ab:

  • Beim ischämischen Schlaganfall kann innerhalb von 4,5 Stunden eine Lysetherapie durchgeführt werden. Dabei wird ein Medikament verabreicht, das das Blutgerinnsel auflöst.

  • Beim hämorrhagischen Schlaganfall muss häufig der Druck im Gehirn gesenkt oder die Blutung operativ gestoppt werden.

Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen auf eine gute Erholung – deshalb gilt: Time is brain.

Rehabilitation

Nach der Akutphase folgt die Rehabilitation, um verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlernen. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft

  • Ergotherapie: Training von Alltagsfähigkeiten und Feinmotorik

  • Logopädie: Unterstützung bei Sprach- und Schluckstörungen

  • Neuropsychologische Betreuung: Hilfe bei Konzentrations- oder Gedächtnisproblemen sowie bei emotionaler Verarbeitung

Ein Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall. Schnelles Handeln kann Leben retten und bleibende Schäden verhindern.

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