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Morbus Parkinson

Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem die Steuerung von Bewegungen betrifft. Sie entsteht durch den Untergang bestimmter Nervenzellen in der Substantia nigra, einem Bereich des Mittelhirns, der den Botenstoff Dopamin produziert. Dopamin ist entscheidend für die Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen. Wenn Dopamin fehlt, geraten Bewegungen aus dem Gleichgewicht – sie werden langsamer, steifer oder unkontrolliert.

Epidemiologie

In Deutschland leben etwa 400.000 Menschen mit Morbus Parkinson. Die Krankheit tritt meist zwischen dem 55. und 70. Lebensjahr auf, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Durch die steigende Lebenserwartung nimmt die Zahl der Erkrankten stetig zu. Parkinson gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen im höheren Lebensalter.

Formen der Erkrankung

Es werden verschiedene Formen unterschieden:

  • Idiopathischer Morbus Parkinson: die häufigste Form, bei der keine klare Ursache bekannt ist.

  • Symptomatischer Parkinsonismus: entsteht durch Medikamente (z. B. Neuroleptika), Vergiftungen oder andere Erkrankungen.

  • Atypische Parkinson-Syndrome: ähneln der klassischen Form, verlaufen aber schneller und sprechen weniger gut auf Medikamente an (z. B. Multisystematrophie, PSP).

Symptome

Die Hauptsymptome werden als Parkinson-Trias bezeichnet:

  • Bradykinese: Bewegungsverlangsamung, z. B. beim Gehen oder Anziehen.

  • Rigor: Muskelsteifheit, spürbar als erhöhter Widerstand bei passiven Bewegungen.

  • Tremor: typischerweise ein Zittern in Ruhe, meist an Händen oder Fingern.

Weitere Symptome können sein:

  • Haltungsinstabilität (Neigung zum Stürzen)

  • Verminderte Mimik (Maskengesicht)

  • Leise oder monotone Sprache

  • Kleine, zittrige Handschrift (Mikrographie)

  • Schlafstörungen, Depressionen oder Schmerzen

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig verstanden. Vermutet wird ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:

  • Genetische Faktoren: familiäre Häufung bei bestimmten Genmutationen

  • Umwelteinflüsse: Kontakt mit Pestiziden oder Lösungsmitteln

  • Alterungsprozesse: zunehmender Funktionsverlust dopaminerger Nervenzellen

  • Oxidativer Stress und Entzündungsprozesse im Gehirn

Bekannte Risikofaktoren sind:

  • Hohes Lebensalter

  • Genetische Veranlagung

  • Mögliche Schadstoffbelastung

Früherkennung

Frühe Anzeichen können Jahre vor den typischen Bewegungssymptomen auftreten. Dazu gehören:

  • Verminderter Geruchssinn

  • Schlafstörungen (z. B. starkes Bewegen im Traum)

  • Depressionen, Antriebslosigkeit oder Müdigkeit

  • Leichte Bewegungsstörungen, z. B. beim Schreiben oder Gehen

Eine frühe Erkennung ermöglicht es, frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Diagnostik (für Laien erklärt)

Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch eine neurologische Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte beobachten die Bewegungen, Muskelspannung und Koordination. Um andere Ursachen auszuschließen, werden bildgebende Verfahren wie MRT oder ein spezieller DaTSCAN eingesetzt, der die Dopaminaktivität sichtbar macht. Bluttests können ergänzend Hinweise auf andere Erkrankungen geben.

Prävention

Es gibt bisher keine gesicherte Methode, Morbus Parkinson zu verhindern. Studien deuten jedoch darauf hin, dass bestimmte Lebensgewohnheiten das Risiko senken können:

  • Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport

  • Gesunde Ernährung, z. B. mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse und Fisch

  • Geistige und soziale Aktivität (z. B. Lesen, Musizieren, soziale Kontakte)

Therapie

Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten:

  • Medikamentöse Therapie: wichtigste Medikamente sind Levodopa (wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt), Dopamin-Agonisten und MAO-B-Hemmer.

  • Tiefe Hirnstimulation: ein operatives Verfahren, bei dem Elektroden im Gehirn gezielt elektrische Impulse abgeben, um Bewegungsstörungen zu mindern.

  • Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie: unterstützen die Beweglichkeit, Alltagsbewältigung und Kommunikation.

Die Therapie wird individuell angepasst und regelmäßig überprüft, da sich der Krankheitsverlauf im Laufe der Zeit verändert.

Rehabilitation

Ziel der Rehabilitation ist es, die Selbstständigkeit und Lebensqualität zu bewahren. Dazu gehören:

  • Physiotherapie: Training von Gleichgewicht, Gang und Beweglichkeit

  • Ergotherapie: Verbesserung der Feinmotorik und Alltagsfähigkeiten

  • Logopädie: Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen

  • Psychologische Betreuung: Unterstützung bei Depressionen, Ängsten und der Krankheitsverarbeitung

Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar. Durch moderne Therapien und ein aktives Lebensmanagement können Betroffene jedoch über viele Jahre ein selbstbestimmtes Leben führen.

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